DIE HÄSSLICHE ENTE

 

Nicht nur für Fans von Rechtslenkern...

 

Traurig schaut eine Ente, beim näheren Hinsehen eine (männliche!) Stockente, in einen Spiegel und weint ob ihres hässlichen Aussehens bittere Tränen.


Dieses traurige Bild ziert das Wirtshausschild des „Duck and Mirror“, gleichzeitig Pub, Postamt, Hotel und Zeitschriftenladen direkt am Marktplatz von Little Mimms. Auf dem Marktplatz, in dessen Mitte sich ein Bronzehirsch auf einem Sockel steht, reihen sich kleine Geschäfte mit schönen bunten Auslagen, vergoldeten Türknöpfen und gusseisernen Ladenschildern. Der im Sommer stark fliessende Touristenstrom zog eine Reihe klassischer Antiquitätenläden mit allem Schnick, Schnack und sogar echt Antiquarischem an. Einer dieser freundlichen Läden, welche sich die schmale Straße zum Ententeich und weiter zum Fluss hinunterziehen, gehört der überaus bezaubernden Iris St Clair, einer jungen Frau mit entrückend blonder Mähne und einem umwerfenden Lächeln.

Little Mimms nun liegt so circa vierzig Meilen nahe der Hauptstadt London – oder weit weg, je nach individueller Sichtweise. Alles in allem, so beschreibt es seine Erfinderin Bettina von Cossel in ihrem Kriminalroman „Die hässliche Ente“, ist Little Mimms das Musterbeispiel eines charmanten, englischen Bilderbuchdorfes. Und in so typischer britischer Lebensart agieren auch die Personen in ihrer Kriminalgeschichte, keine Helden sondern Menschen denen Menschliches widerfährt.


Selbstverständlich, es muss ja geradezu, beginnt der Roman makaber.


In der „Times“ erscheint eine Todesanzeige von Sir Rupert, welcher sich am Tage seiner Beerdigung seinen Familenmitgliedern quiklebendig zeigt, um dann aber doch noch am gleichen Nachmittag aus dem Leben zu scheiden, gewaltsam, erschlagen von einer Venus im Arbeitszimmer seines herrlichen Anwesens. Zitat: „... bequem und stilvoll eingerichtet ... mit wunderbar abgeschabten alten Ledersesseln, antiken Bücherschränken und einem behäbigen Mahagonischreibtisch. Ein schöner Ort zum Sterben, dachte Darling, wenn es schon unter diesen Umständen passieren musste.“

 
Superintendet Richard Darling wird vom winzigen örtlichen Polizeiposten hinzugezogen, denn zur gleichen Zeit wie Sir Rupert ermordert – irgendjemand - die Putzfrau Cassandra, was von der Bevölkerung Little Mimms zwar mit Schrecken aufgenommen aber kaum bedauert wird. Der Supertrintendet ist ganz schön gefordert, es gibt einen Haufen Motive bei Sir Rupert doch keine bei Cassandra und alle haben ein Alibi.
Hilfe angeboten bekommt er von dem kleinen Mädchen Josie, die unbedingt Deketivin werden möchte. Doch sie hat bald ihren eigenen „Fall“, geht es doch einer schwarzen Katze übel an den Kragen.


Darling kommt nur in kleinsten Schritten mühselig weiter, tappt eigentlich im Dunkeln. Abends trifft er sich mit seinem Sergeant im Duck and Mirror, dem Pub mit der potthässlichen Ente im Schild, zur Lagebesprechung. Bei Ermittlungen in London schläft er völlig übermüdet in der Circle-Line ein. Und ausgerechnet als Richard Darling sich  im Schlaf des Gerechten befindend U-Bahn-Kreise durch die Hauptstadt des Königreiches zieht, ereignen sich in Little Mimms weitere schreckliche...   


           
Untenehmt eine kleine literarische Reise in das typische England, lasst Euch nach Little Mimms entführen, am besten mit einem Gläschen Sherry oder Port dazu.

Dietmar (Diddi) Wolf

Buch: “Die hässliche Ente”  -  Autorin: Bettina von Cossel  - Verlag: LV Lerato Verlag
ISBN: 978-3-938882-52-8  -   EUR 9,95 in D