DAS WOCHENENDE DER UNERFÜLLTEN SCHLECHTEN ERWARTUNGEN

(oder Power-Relaxing am Ufer der Kyll)

 

Anke schlägt vor, die Wohnwagen anzuhängen um ein Wochenende auf dem Campingplatz in Kyllburg abzuhängen. Und das im September! Tolle Idee! Die Wettervorhersage verspricht 70% Regenwahrscheinlichkeit und Nachttemperaturen von 5 °C bei muckeligen Tagestemperaturen um 14 °C. Die Tage vor der Abfahrt sind schon mal eine gute Vorbereitung. Aber was soll man tun, wenn El Presidente ruft? Da muss die kommode Couch wohl ein Wochenende ohne mich klarkommen.

In Erinnerung an die Zufahrtstraße (oder sollte man sagen den Kletterpfad?) zum Campingplatz nehme ich all meinen rebellischen Mut zusammen und entschließe mich, den Caravan daheim zu lassen und nur mit dem roten Wohnmobil anzureisen; Christian verbringt schließlich auch komfortable Nächte darin. Anke kontert und spannt statt des AMI Service den C8 vor den Puck.

Vor Blankenheim sind wir auf dem Parkplatz des Forstwalder Hofs mit Micha verabredet. Da sich dieser verspätet schlägt Anke vor, einen Kaffee zu trinken. Gute Idee. Die Leberkäsebrötchen mit Cola, die wir stattdessen nehmen, schmecken gut, sind aber, überraschenderweise (?), fettig. Der Kaffee am Nebentisch sieht lecker aus…

Micha schlägt vor, seine Spezialroute nach Gerolstein zu nehmen. Klar, warum soll man auch die schöne, bewährte, gute und bekannte Tour über Freilingen, Mirbach, Wiesbaum, Hillesheim wählen? Na, meinetwegen. Stattdessen gurken wir also über Blankenheim, Ripsdorf, Alendorf, Birgel, Oberbettingen. Ist übrigens eine überraschend schöne Strecke; danke Micha.

Auf dem Campingplatz angekommen stehen wir vor der Frage, den bewährten Düssel-Ducks-Event-Shelter oder aber Ankes Puckvorzelt aufzubauen. Den Shelter können wir ratzfatz im Schlaf aufbauen. Für das Vorzelt, das noch niemand gesehen hat, gibt es keine Anleitung, nur ein kryptisch beschriftetes Gestänge. Wir sollten uns beeilen, um vor dem drohenden Regen ein Dach über die Rüben zu bekommen. Also: Das Vorzelt. Wenn das mal was wird. Nach ein wenig Überlegen und Kombinieren steht es überraschenderweise fest und in prima Zustand vor dem Wohnwagen. Nur der erwartete Regen will nicht einsetzen. Schnell noch die Unterkünfte für die Jungs aufgeschlagen. Ohne die geräumige Eingangshalle will ich schließlich nicht im Motorhome nächtigen. Micha hat eine Spezialkonstruktion fürs notdürftig überdachte Open-Air-Camping. Aus Düsseldorf erreicht mich ein besorgter Anruf, ob wir denn auch schon vom Regen weggespült seien. Wahrheitsgemäß antworte ich, dass wir bei prima Wetter vor dem Vorzelt sitzen und die Seelen baumeln lassen. Roger gesellt sich noch zum netten Plaudern zu uns. Mit seiner neuen Frisur sieht er ganz anders aus als erwartet.

Düssel Ducks www.duesselducks.de HERBSTCAMP KYLLBURG 2015
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Die weitere Planung sieht vor, dass Anke Marion anruft, damit wir uns bei Ellen im Café zu Kaffee und Kuchen treffen. Aber Marion ist leider nicht erreichbar. Also begeben wir uns auf zur Hochstraße und erwischen Ellen gerade noch, als Sie in den wohlverdienten Feierabend entschwindet. Aber für Sonntag nehmen wir uns fest vor, nach dem Brunch (s.u.) noch leckeren Kuchen bei ihr zu genießen.

Auf zum Supermarkt und Grillgut eingekauft. Hatte ja keiner erwartet, dass das Wetter solch Aktion zulässt. Außerdem noch Anmachholz im Supermarkt und Feuerholz bei Roger; da scheint jemand pyromanische Gene zu haben. Ellen hat, in Begleitung ihres Wachhundes, erfreulicherweise den Weg zu uns gefunden und leistet uns Gesellschaft. Erst in der späten Dämmerung macht Sie sich auf den steilen Aufstieg über den dunklen Hahn zur Hochstraße.

Bei uns macht sich eine gewisse Bettschwere breit. Anke kuschelt sich in ihr bequemes Puck-Bett, Micha ist gespannt, welch Getier ihm in Laufe der Nacht Gesellschaft leistet und ich falte mich ins Entchen. Dort ist es unerwartet unkommod. Wie hat Christian das nur ausgehalten? Auf das Weckerläuten muss ich überraschenderweise nicht warten, mein Rücken drängt ins Freie. Entgegen meiner Erwartung bin ich zu nachtschlafender Zeit nicht allein im Sanitärbereich. Da ich nun schon mal auf den Füßen bin, kann ich ja auch, ganz leise und sehr vorsichtig, mit dem Packen beginnen. Das gelingt mir auch recht gut. Nur hatte ich nicht mit Ankes Luchsohren gerechnet. Und sie hatte wohl nicht damit gerechnet, durch den lieblichen, wenn auch stark gedämpften Klang von Ententüren aus Morpheus Armen gerissen zu werden. Tut mir auch echt leid.

Na, nach ein paar doppelten Kaffees kann Anke schon wieder aus den Augen schauen. Nur Micha lässt sich noch nicht blicken. Es scheint unter seinem Schirm überraschend gemütlich zu sein. Doch auch ihn bekommen wir wach. Schließlich müssen wir zur vom Treisbach angetriebenen Densborner Wassermühle, wo wir zum Brunch angemeldet sind. Bei Brunch denke ich an Brötchen, Kaffee-/Teekannen und ein warm/kaltes Buffet, alles zur eigenverantwortlichen Entnahme etwas unpersönlich auf einem Buffet angerichtet. Wir werden ausgesprochen herzlich begrüßt. An einem der Tische in der kleinen, gemütlichen Gaststube ist für uns und zwei weitere Gäste gedeckt. Auf dem Tisch stehen Scheiben verschiedener, selbstgebackener Brotsorten in einem Körbchen, Käse, Wurst, Marmeladen auf Tellern angerichtet, für jeden ein Glas Orangensaft und eine Tasse, in die nach Wunsch Kaffee oder Tee nachgeschenkt wird. Zunächst laben wir uns an Broten. Dann wird ein Stück Quiche angeboten. Es folgt eine Käse-Zwiebel-Lauchsuppe und auch noch ein Stück Pizza.

Düssel Ducks www.duesselducks.de HERBSTCAMP KYLLBURG 2015
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Als Verdauungspausen gibt es für InteressentInnen eine Eselfütterung sowie eine fachkundige, interessante Führung durch die 250-jährige Mühle. Bei dieser wird uns auch die „Backstube“ gezeigt. Hierbei handelt es sich um eine nun wirklich unerwartete, sehr hübsche „Location“, in der Feiern sowie Gruppenveranstaltungen, auf Wunsch auch beispielsweise mit gemeinsamen Pizzabacken, veranstaltet werden können. Das Angebot, zum Abschluss noch ein wirklich leckeres Stück(chen) hausgemachten Kuchen zu verputzen, müssen wir leider unter Hinweis auf die nicht unbegründete Platzangst sowie unsere Verabredung mit Ellen (s.o.) ausschlagen.

Also auf zur Hofstraße. Ellens Kuchenangebot ist überwältigend. Wir sitzen draußen vor dem Café und plaudern, immer wieder unterbrochen von Kunden, die sich ihren Sonntagskuchen abholen oder anderen, grüßenden Passanten. In Kyllburg ist so richtig was los. Die Zeit vergeht wie im Flug. Wir müssen uns leider verabschieden, denn auf dem Campingplatz heißt es noch Vorzeltfotos machen, Abbauen, Anhängen und Verabschieden. Über die Spezialroute geht es wieder Richtung Heimat.

Das war ein richtig schönes Wochenende, das sicherlich wiederholt wird. Wer hätte das erwartet?

 

Tom Bair, Düssel Ducks

2015